Feinstaub-Belastung in München überschreitet EU-Obergrenze
|
München ist mal wieder top: Als erste deutsche Großstadt haben wir zum
35. Mal in diesem Jahr den EU-Grenzwert für Feinstaub-Belastung pro
Jahr überschritten. Und das gerade mal im März.
|
Feinstaub entsteht vor allem durch ungefilterte Autoabgase, aber
auch durch Abrieb z.B. von Reifen, Bremsen oder Straßenbelag. Im
Gegensatz zu gröberen Rußpartikeln wird Feinstaub bei der Atmung vom
Körper nicht ausgefiltert und kann ungehindert in die Lunge und von
dort in die Blutbahn gelangen. Entzündungen der Atemwege,
Herz-Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs können die Folge sein.

Am
Mittleren Ring ist die Belastung besonders hoch. Messungen im
Stadtgebiet ergaben, dass die Landshuter Allee am schwersten betroffen
ist: hier liegt die Feinstaub-Konzentration bei 90 bis 100 Mikrogramm
pro Kubikmeter (µg/m3) - bei den tagtäglichen Staus vor der
Donnersberger Brücke ein kaum überraschendes Ergebnis. DieLeidtragenden
sind die Anwohner. Politiker aus Stadt, Land und Bund schieben sich
gegenseitig die Verantwortung zu und werfen einander Untätigkeit vor.
Konkrete Beschlüsse um die Feinstaub-Belastung zu bekämpfen gibt es
noch nicht.

Vorgeschlagen wurden schon
etliche Maßnahmen, angefangen von einer City-Maut, wie es sie z.B. in
London schon gibt, über eine steuerliche Förderung von
Rußpartikelfiltern in Dieselfahrzeugen bis zum kompletten Fahrverbot an
bestimmten Tagen im Jahr. Auch eine verbesserte Straßenreinigung soll
angeblich zur Erleichterung der Situation beitragen.

Grundsätzlich
ist das Problem der Feinstaub-Belastung durch den Autoverkehr nicht
neu. Durch die aktuelle Überschreitung der EU-Obergrenze von 50 µg/m3
an maximal 35 Tagen im Jahr wurde das Problem jetzt nur in das
Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Vermutlich wurden diese
Grenzwerte aber auch schon früher überschritten - in der Vergangenheit
gab es nur noch keine EU-Vorschriften dagegen. Diese gelten nämlich
erst seit 1. Januar diesen Jahres.
Anwohner können gegen das
Gesundheitsrisiko nur wenig unternehmen, wie etwa nicht zur Straße
hin zu lüften, so oft es geht ins Grüne zu gehen und den Lungen etwas
Erholung zu gönnen. Was bisher noch kaum bekannt ist: Messungen haben
ergeben, dass die Feinstaub-Belastung in Wohnungen, in denen geraucht
wird, doppelt so hoch ist wie bei Nichtrauchern! Eine akute Gefahr
stellt die Überschreitung der Grenzwerte nicht dar, da die schädlichen
Folgen für die Gesundheit im individuellen Fall auch schon bei
niedrigeren bzw. erst bei höheren Werten eintreten können. Die von der
EU beschlossenen Werte sind im Prinzip ein Mittelwert.
Text und Bilder: © Albrecht Volk |
 |
|
 |
|