Al Taylor - Zeichnungen |
Die Staatliche Graphische Sammlung München zeigt erstmals in
Deutschland eine Retrospektive der Zeichnungen Al Taylors (1948-1999).
Sie fügt sich nahtlos in den Kontext der in den vergangenen Jahren in
dieser Sammlung präsentierten Ausstellungen von Papierarbeiten
amerikanischer Künstler wie Barry Le Va, Brice Marden, Terry Winters,
Cy Twombly und Richard Artschwager, um nur einige zu nennen.
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Der 1948 geborene Taylor begriff sich selbst erklärtermaßen nicht als
Bildhauer, sondern viel eher als Maler und Zeichner. Seit Beginn der
90er Jahre war er auch in Europa durch eine Reihe namhafter
Ausstellungen dem kunstinteressierten Publikum bekannt geworden.
Dennoch blieb Al Taylor Zeit seines Lebens vor allem ein Künstler für
Künstler. In rund 30 Jahren schuf er ein außerordentlich umfangreiches
und vielgestaltiges Œuvre von eigenwillig-persönlicher Ausstrahlung.
Seit seinem frühen Tod im Jahr 1999 erfährt sein Werk gerade in
jüngster Zeit eine angemessene Würdigung. In ihm nehmen die Zeichnungen
neben den dreidimensionalen Arbeiten eine bedeutende Position ein. »Für
mich ist es wirklich das gleiche, auf Papier oder an dreidimensionalen
Stücken zu arbeiten; es ist alles eine Tätigkeit, und ich habe kein
Interesse daran, es zu trennen«.
Hiermit erklärte Al Taylor unmissverständlich, dass er seine Arbeit als
ein stetes Kreisen um die Konstruktion seiner raumbezogenen Objekte wie
gleichzeitig um deren zweidimensionale Projektion auf Papier begriff.
Taylor strebte von Anfang an danach, etwas zu erfahren, das er so
»nicht erwartet hatte«; er verlangte von seinen Arbeiten, »dass sie
sich irgendwie selbst machen«, und er wollte eine Methode finden, »die
es ihnen erlaubt,... ihre eigene Logik zu bilden«. Rund drei Jahrzehnte
blieben Al Taylor, um diese seine »Methode« zu finden und zu erproben.
Was ihm hierbei zuwuchs, zeichnet ihn unzweifelhaft als eine der
herausragenden Künstlerpersönlichkeiten des ausgehenden 20.
Jahrhunderts aus. Taylors artistische Lust entzündete sich meist an der
Beobachtung banaler Gegenstände oder kurioser Situationen. In seinen
Werken spiegelt sich sein Sinn für das Skurrile. Sein tiefer Humor
gründet in der Tatsache, dass oft die nichtigsten Anlässe zum Vehikel
für überaus »ernsthafte« Untersuchungen werden. Kaum ein zweiter
Zeichner seiner Generation verfügt über eine ähnliche Bandbreite des
Ausdrucks, in dem Sinnlichkeit und Disziplin, Energie und Kontrolle
eins sind.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog (192 S., 137 Abb.,
davon 116 in Farbe) mit einem Essay von Michael Semff und zahlreichen
unveröffentlichten Künstlertexten.
Kurator der Ausstellung: Michael Semff
Al Taylor | Bondage Duck Study, 1998
© Nachlass Al Taylor
Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung in der Pinakothek der Moderne
Ausstellungsdauer:
07.04.-11.06.2006
Pinakothek der Moderne
Barer Str. 29
80799 München
Telefon: + 49 89 23805-253
Fax: + 49 89 23805-125
www.pinakothek.de
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